Liebe Eltern, Hundehalter und Nichthundehalter,

in diesem Artikel möchte ich Ihnen ein paar Anregungen zum Thema Kind und Hund geben. Hunde leben seit Jahrtausenden eng mit uns zusammen. Eltern, Kinder, Hundehalter und auch Nichthundehalter können durch achtsamen Umgang miteinander dazu beitragen, dass Rücksicht und etwas Wissen über das Gegenüber der Schlüssel zu einem vertrauensvollen und fröhlichen Miteinander ist. Kinder und Hunde sind oft unzertrennlich und ziehen sich magisch an. Um diese innigen Begegnungen und Beziehungen langfristig glücklich zu gestalten, möchte ich ihnen ein paar Informationen  ans Herz legen.

Unsere Kinder und auch Erwachsene profitieren von einem Leben mit Hund, daran gibt es keinen Zweifel. Studien belegen, dass alleine die Anwesenheit eines Hundes schon nach
ca. 15 Minuten den Stresshormonspiegel senkt, Glückshormone ausgeschüttet werden, der Cholesterinspiegel sinkt und sich auf Herz-und Gefäßerkrankungen positiv auswirkt. Im Idealfall ist der Kontakt für Kind (Erwachsene) und Hund in gleicher Weise angenehm.

Statistiken belegen:
Kinder mit Hund sind glücklichere, gesündere, aktivere und seelisch stärkere Kinder. Und trotzdem gilt es ein paar Regeln im Umgang mit dem Hund zu beachten.

Warum?

Es fällt auf, dass die meisten Kinder vom eigenen Hund der Familie oder einem vertrauten Hund aus dem näheren Umfeld verletzt werden. Zumeist gehen die Bisse auf Aktivitäten zurück, die vom Kind ausgehen! Junge Menschen glauben, ein Hund sei immer in Spiellaune und allzeit für jeden Blödsinn zu haben. Selbst – oder gerade – Kinder, die mit Hunden aufgewachsen sind, wissen nicht instinktiv, wie sie sich gegenüber fremden Hunden verhalten müssen. Haben sie zu Hause einen sehr geduldigen und vorallem einen vertrauten Vierbeiner – ein Familienmitglied, wiegen sie sich oft in falscher Sicherheit, dass alle Hunde sich so verhalten wie der Eigene. Lernen sie daher mit ihrem Kind den Umgang mit dem eigenen und wie man mit fremden Hunden umgeht. Schätzen sie ihren Hund richtig ein und sagen sie auch mal NEIN wenn sie das Gefühl haben, dass ihr Hund jetzt gerade keinen Kontakt haben möchte.

Die wichtigste Regel:

Wenn der Hund schläft, frisst, sein Spielzeug hat oder weggeht – lass ihm seine Ruhe!
Wenn der Hund ruhig und gelassen ist, seine Bewegungen weich und rund sind und er auf dich zukommt, kannst du ihn streicheln und mit ihm spielen.

Säuglinge und Kleinkinder

sollten nicht unbeaufsichtigt mit einem Hund sein. Der Wunsch den Hund zu streicheln, auf ihm herumzukrabbeln, ihm hinterherzulaufen, am Halsband mitzuziehen, ….. oder ihm „stundenlang“ einen Trick abzuverlangen sind meistens doch zu groß und die Geduld des Hundes wird dabei oftmals sehr ausgereizt. Natürlich ist jeder Hund anders, aber pauschal kann man eben nicht sagen wo die Reizgrenze jedes Hundes liegt. Auch ahmen Kinder den Umgang der Erwachsenen mit dem Hund sehr stark nach und so kommt ein Kind eventuell auf die Idee, dem Hund mit der Schere vom Küchentisch auch mal die Haare oder Krallen schneiden zu wollen. So wie die Erwachsenen.

Achten sie auf ihren eigenen Umgang mit dem Hund. Wenn sie über körperliche Einschränkung mit ihrem Hund umgehen, wie Leinenruck, Alphawurf, Treten, … oder auch anschreien, ahmt ihr Kind das nach! Das kann für ihr Kind sehr gefährlich werden. Denken sie an den Satz:“ Wo die Kunst aufhört, fängt die Gewalt an!“ Bitte glauben sie AusbilderInnen, die über strafbasiertes Training arbeiten, nicht. Zum Wohle ihres Kindes und ihres Hundes. Diese Erziehungsmethode ist längst überholt und kompetente TrainerInnen zeigen ihnen, wie sie freundlich, artgerecht und souverän ihren Hund erziehen können.

Warum können oder sollten Kleinkinder nicht mit dem Hund alleine sein

Kleinkinder sollten generell nicht mit einem Hund allein gelassen werden. Meist entstehen Bissverletzungen aus einem Abwehrverhalten des Hundes heraus, wenn Kinder zu grob sind. Empathisches Verhalten muss sich beim Kind erst entwickeln. Kleinkinder wissen z.B. nicht, dass es weh tut, wenn sie den Hund am Schwanz ziehen. Sie können ein Knurren des Hundes nicht richtig deuten und verstehen die Warnung des Hundes in keinster Weise um darauf richtig reagieren zu können.

 

Achten sie auf das Ausdrucksverhalten ihres/des Hundes!

Hunde zeigen viele deeskalierende Signale ehe sie ein Abwehrverhalten zeigen. Das könnte häufiges Nasenspiegel lecken sein, Walauge, stark nach hinten gezogene Leftzen, Stressfalten, ….. Leider werden diese oft übersehen oder sind nicht bekannt und dem Hund bleibt nichts anderes übrig, wie deutlicher zu werden. Es gibt auch Hunde, die Kinder nicht gewohnt sind oder auch schlechte Erfahrungen mit Kindern gemacht haben. Sie erschrecken sich leicht von den unvorhersehbaren, schnellen und auch lauten Bewegungen von Kindern. Daher ist es sinnvoll, Kindern zu erklären langsam und mit etwas Abstand an Hunden vorbeizugehen und zum Beispiel mit dem Fahrrad nicht vorbeizurasen.

Wie kann der Kontakt zum Hund aussehen?

Zuerst sollte man den Halter fragen, ob sein Hund mit Kindern vertraut ist. Und noch wichtiger – schauen sie sich das Ausdrucksverhalten des Hundes an. Vielleicht will er gerade trotzdem keinen Kontakt. Kinder nehmen Alternativen sehr gerne an, wenn man den Hund, aus welchen Gründen auch immer, nicht oder gerade nicht streicheln kann (z. B. er liegt in seinem Korb), so kann man zum Beispiel dem Hund „Küsse per Kusshand“ schicken. Man kann die Futterschüssel reinigen und befüllen, Rasse raten spielen oder fragen, was der Hund für Tricks kann oder sonst gerne macht können die Zeit überbrücken und macht Kindern viel Spaß. Beim Streicheln reicht eine Hand zum Streicheln – 2 Hände umarmen schnell den Hund, was die wenigsten Hunde mögen! Wenn ihr Kind den Hund streichelt und dieser immer wieder unsicher zu ihnen schaut oder zu seinem Besitzer,  dann gibt er damit sehr höflich zu verstehen, dass es ihm jetzt zu viel wird.

Was können Hundehalter tun?

Umsichtiges und vorausschauendes Handeln ist das A und O.  Das ist die beste Voraussetzung, Situationen richtig zu managen. Hunde sind so vielschichtig wie wir Menschen und es gibt nicht die pauschale Anleitung. Im Zweifelsfall schadet es nie den Hund einmal zu viel anzuleinen, ihn lieber mal Zuhause zu lassen wenn man auf ein Fest geht mit viel Trubel. Schauen sie, was ihr Hund gerne macht und wo sie ihm vielleicht gar keinen Gefallen tun wenn sie ihn mitnehmen. Wie auch bei uns Menschen sind wir, wenn wir gestresst sind, schneller oben raus. Hunde deren (Grund)Bedürfnisse befriedigt sind haben in der Regel auch eine höhere Reizschwelle. Also achten sie auf ihren Hund, dass es ihm gut geht. Bringen sie ihm die wichtigen Dinge des Alltags bei, damit er sich gut in unserer menschlichen Welt zurecht findet. Damit meine ich nicht sitz, platz, fuss. Bringen sie ihm bei, dass er sich vertrauensvoll an sie wenden kann und sie nichts von ihm verlangen, was er nicht leisten kann.

Fazit:

Kinder und Hunde – faszinierende Lebewesen, beide unberechenbar, mitunter verrückt, voller Lebensfreude, schutzbedürftig und unheimlich toll! Gemeinsam ein starkes Team!  Mit ihrer Hilfe

Mit herzlichen Grüßen

Tanja Uhland und die Hundebande

t.a.n.i. Schule für Mensch & Hund
www.tani-hun.de