Warum läuft ein Hund mit seinem Halter mit, wenn es ihm zu heiß ist? Er würde oder könnte doch aufhören zu laufen bevor er einen Hitzschlag bekommt. Das oder so ähnlich habe ich schon öfter gehört. Oder: „wenn es ihm keinen Spaß machen würde, würde er ja nicht mitlaufen.“ Hunde versuchen jedoch auf jeden Fall bei Ihrer Gruppe zu bleiben. Der Hund läuft also auch unter größter Anstrengung seinem Menschen hinterher oder er kann durch die Leine gar nicht anders. Daher ist es wichtig, dass der Hundehalter gut darauf achtet ob der Hund bei sommerlichen Temperaturen der körperlichen Beanspruchung, die ihm abverlangt wird, zurecht kommt! Dass er mitläuft ist kein Hinweis darauf, dass es ihm auch gut tut!

Hunde sind wunderbare Wärmeerzeuger…

… aber entsetzlich schlecht darin, die Wärme wieder loszuwerden. Ab einem Körpergewicht von 20 kg nimmt diese Eigenschaft zu. Wenn sich der Hund dazu noch bewegt, steigt die Wärmebelastung  weiter an. Wir Menschen sind im Gegensatz dazu schlechte Wärmespeicherer und fühlen uns bei einem Ausgleichspunkt von Wärmespeicherung und Wärmeabgabe bei einer Umgebungstemperatur von 21°C wohl. Bei einem Hund mit ca. 23 kg Körpergewicht und „normalem“ Fell, liegt die Wohlfühltemperatur bei 15°C. Ein deutlicher Unterschied! Je größer und schwerer der Hund ist, umso schlechter kann er die Körperwärme abgeben und umso schneller gerät er in eine Überhitzung. Natürlich ist das immer individuell verschieden. Meine Chihuahuas sind extrem verfroren, sie haben kurze Haare und am Bauch sind sie sehr dünn behaart während mein Schäferhundmix bei sommerlichen Temperaturen den Tag am liebsten in ihrem selbst gegrabenen Erdloch verbringt.

Den Hund auspowern

In den Köpfen vieler Hundehalter ist immer noch der Mythos vorhanden,  dass man Hunde nur über Bällchen werfen, mit dem Fahrrad oder joggend, auspowern kann. Dazu werde ich extra einen Beitrag schreiben. In diesem Fall möchte ich darauf eingehen, dass das bei hohen Temperaturen für den Hund ein No Go ist. Im Sommer sehe ich nicht selten völlig erschöpfte Hunde, die große Mühe haben hinter ihrem joggenden oder fahrradfahrenden Menschen hinterher zu kommen. Nicht weil sie es tempomäßig oder konditionsmäßig nicht drauf hätten. Aber sie haben sichtliche Not, ihren Körper vor der Überhitzung zu schützen. Der Hund hechelt extrem mit stark nach hinten gezogenen Leftzen und langer Zunge. Der Hundehalter ist begeistert von dem erschöpften Hund – „endlich ist er mal ausgepowert!“
Wer im Schulsport schonmal mehr rennen musste als er konnte und das bei sommerlichen 31°C weiß, dass das kein angenehmer Zustand ist. Man ringt nach Luft, der Hals ist zugeschnürt und die Brühe läuft am Körper herunter. Das hat nichts mit dem Gefühl zu tun, wie wenn man völlig zufrieden aus einer Sportstunde kommt und etwas geleistet hat, wofür man trainiert ist und unter Wetterbedingungen die passen.

 

Wie kühlt der Hund seinen Körper?

Hunde können nur durch Hecheln den Kopf- und Lungenbereich abkühlen und durch Schweißdrüsen an den Pfotenballen. Außerdem über die außen an der Haut liegenden Adern und Venen, die das zu warme Blut an die kühlere Oberfläche bringen um Wärme abzustrahlen. Das wird jedoch durch das Fell erschwert. Diese Oberfläche reicht nicht aus, um bei starker Belastung durch Bewegung bei hoher Umgebungstemperatur eine wirksame Abkühlung zu ermöglichen.

 

Ist es also eine gute Idee…

…im Sommer mit seinem Hund fahrradfahren oder joggen zu gehen? Bedingt! Achten Sie auf die Temperaturen, außerdem auf das Alter, das Leistungsniveau, den gesundheitlichen Zustand Ihres Hundes und die Rasse (Plattnasen sind besonders betroffen von der Hitze) damit Ihr Hund sich bei der gemeinsamen Aktivität wohl fühlt und nicht unter der Leistung, die Sie ihm abverlangen, leidet.

Bitte denken Sie daran, dass es für Sie und Ihren Hund ein Vergnügen sein sollte, gemeinsam sportlich aktiv zu sein. Ihr Hund begleitet Sie bis zum „Umfallen“!

Ich wünsche Ihnen angenehme Temperaturen beim Laufen mit ihrer Fellnase.

Ihre Tanja Uhland und die Hundebande

Quelle: Ray und Lorna Coppinger; Hunde